In Kürze müssen die Weichen für die Marktbebauung nun wohl endgültig gestellt werden. Seit Monaten debattieren engagierte Kommunalpolitiker, aber auch interessierte Bürger, z.T. sehr diametral, über dieses Thema. Wir leben seit Jahrzehnten in Altenburg und freuen uns, wenn Neues entsteht und Altes erhalten werden kann. Nicht alles Neue betrachten wir als gelungen, nicht alles Alte vermissen wir. Aber was bisher in der Stadt in den letzten Jahren entstanden ist, kann sich sehen lassen. Nun sind jedoch die Jahre mit hohen Fördermöglichkeiten, wie EU-Fördermittel Zielgebiet 1, Solidaritätsfonds z. B., bald vorüber. Wenn nicht baldigst die finanziell günstigste Variante, zur Not auch gegen denDenkmalschutz, realisiert wird, werden wohl eher Ruinen entstehen. Wenn man sich eben nicht einigen kann, sollte man vorhandene Gelder auf den anderen städtischen Brandherden einsetzen.
Und übrigens: Wer bestimmt eigentlich die Zeitschiene „Historischer Markt“? Ist es das 16. Jahrhundert, wie die Erbauungszeit des Rathauses? Der Markt von 1790, wie er auf den Bildern von Schadewitz dargestellt wurde, sah mit der Hofapotheke ganz anders aus. Diese wurde übrigens 1837 abgerissen und musste mehrstöckigen Bürgerhäusern weichen. Die größte bauliche Veränderung erlebte der Markt in den Jahre 1870 bis 1910. In der „Gründerzeit“ wurden viele alte kleinteilige Gebäude abgerissen und durch höhere, dem Zeitgeschmack entsprechende Gebäude ersetzt, neuer Wohlstand wurde ausgestellt. So hat jede Epoche die Stadt in ihrer Weise geprägt und genutzt.
Wohnen und Einkaufen in der Innenstadt ist heute der Wunsch vieler Altenburger. Der überarbeitete Entwurf der SWG Altenburg kann diesen mit heute zur Verfügung stehenden Mittel erfüllen. So würde ein Schandfleck beseitigt und diese seit Jahrzehnten vor sich hin siechende Ecke im Herzen unserer Innenstadt wieder belebt.Was nützt uns ein Traum von einer Wunsch-Markt-Bebaubauung im Stil von früheren Jahrhunderten (welchem dann genau?) wenn er nicht bezahlbar und zu bewirtschaften ist??
Christina und Johannes Förster, Altenburg