Sonntag, den 26. Juni 2016 um 10:45 Uhr

Altenburgs OB Wolf zur Kreisfreiheit Geras: Es gibt ohne Gera schon genug Herausforderungen

von  OTZ-Online
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Sollte Gera im Zuge einer Gebietsreform die Kreisfreiheit verlieren, hätte das auch Auswirkungen auf die Große Kreisstadt Altenburg. Wir sprachen mit Oberbürgermeister Michael Wolf (SPD) über die möglichen Konsequenzen.

 

OTZ-Interview - Quelle Online-Ausgabe 25.06.2016 (Katja Grieser)

 

Sind Sie für die Kreisfreiheit Geras?
Ich bin dafür, dass es in einem künftigen Kreis Altenburger Land keine Einkreisung von Gera gibt. Gera soll kreisfrei bleiben. Wir haben in Altenburg genug Herausforderungen, da brauchen wir nicht noch Gera.
Fürchten Sie, dass Altenburg in einem Großkreis wie dem geplanten an den Rand gedrängt und vergessen wird?
Davon gehe ich auf jeden Fall aus. Altenburg braucht den Kreisstadt-Status. Ich halte von überdimensionierten Landkreisen nicht viel. Das Altenburger Land sollte so auch weiter Bestand haben. Änderungen auf Gemeinde- und Funktionalebene schließt das ja keineswegs aus.
Aber überdimensionierte Kreise sind nicht gut. Ich habe oft mit sächsischen Kollegen zu tun. Wenn sich ein Landkreis vom südlichen Leipziger Raum bis nach Tschechien erstreckt, das kann einfach nicht gut sein.
Wird Altenburg im Falle der Gebietsreform, die den Ostthüringer Großkreis mit sich bringen würde, mit Sachsen flirten und einen Länderwechsel anstreben?
Die Frage kommt 26 Jahre zu spät.
Wir haben eine sehr große Affinität zu Sachsen. Mein Oberzentrum war, ist und bleibt Leipzig. Ich halte einen Wechsel nach Sachsen zwar für äußerst interessant. Aber für die Stadt Altenburg allein sowieso nicht. Doch nach der Wende sind so viele Dinge festgezurrt worden, da ist eine große Chance verloren gegangen. Und jetzt ist es eigentlich zu spät, darüber nachzudenken.
Ich finde, wir sollten den Fokus auf ein Bundesland Mitteldeutschland legen. Das würde uns voranbringen.
Welche Auswirkungen hätte es aus Ihrer Sicht, wenn der Großkreis mit der Kreisstadt Gera tatsächlich kommen sollte?
Ich erwarte, dass Aufgaben, die die Landkreise haben, mit der geringst möglichen Kostenbelastung und der größtmöglichen Effizienz ausgeführt werden. Ob das ein riesiger Kreis kann, da bin ich nicht so sicher. Ich halte es für sinnvoller, Kooperationen zwischen den bereits bestehenden Landkreisen anzustreben.
Veränderungen in der Gebietsstruktur wird es geben. Was ist Ihnen dabei wichtig?
Das Wichtigste ist die Stärkung der zentralen Orte und Gemeinden. Und die Sicherstellung der Finanzierung. Die finanzielle Ausstattung der Kommunen halte ich für das Entscheidende, vor allem für den ländlichen Raum. Eine Kreisreform ist dabei nicht das entscheidende Element.
Stellen Sie sich mal vor, wie ein künftiger Kreistag in dem Ostthüringer Großkreis aussehen würde: Da sitzen dann Kreisräte aus Langenleuba-Niederhain neben denen aus Zeulenroda-Triebes. Das ist eine Gemengelage, Mehrheiten zu bekommen, wird da nicht leicht.
Was wünschen Sie sich bezüglich der Gebietsreform?
Es soll so bleiben, wie es ist. An den bestehenden Landkreisstrukturen soll sich nichts ändern. Und ich wünsche mir, dass die Kommunen gestärkt werden.
 
 

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